An der Landesschule Pforta leben alle Schüler im Internat. Es gibt keine externen Schüler. Das Internat ist also keine bloße Aufbewahranstalt für solche Schüler, die zu weit entfernt wohnen, um jeden Tag nach Hause zu fahren. Es ist stattdessen der selbstverständliche Lebensraum aller Portenser und verliert aus dieser Innenperspektive schnell den Rang des Außergewöhnlichen, der zu außergewöhnlichen (Un)taten reizt.
Die Selbstverständlichkeit dieses neuen Lebensraumes wird noch dadurch unterstrichen, dass auch alle Lehrer darin integriert sind. Denn auch wenn das Team inzwischen durch zwei Erzieherinnen ergänzt worden ist, erfolgt die Betreuung im Wesentlichen durch die Lehrer, die neben ihrem Unterricht auch im Internat tätig sind.
Ziel dieser Konzeption ist es, die Trennung von Schule und Internat weitestgehend aufzuheben und schulisches und soziales Lernen als ganzheitlichen Prozess zu begreifen und zu fördern. Hier wird niemand schief angeguckt oder gar zum Streber abgestempelt, wenn er gute schulische Leistungen erbringt. Und wer sich bisher in die Rolle eines Außenseiters gedrängt sah, lernt sich aktiv zu integrieren, offen auf Mitschüler zuzugehen und mit ihnen im Internat zusammenzuleben.
Das Ergebnis ist eine verdichtete Lernatmosphäre, die den Einzelnen auch in Phasen geringerer Eigenmotivation mitzieht und bei Lernschwierigkeiten vielfältige Fördermöglichkeiten durch Mitschüler und diensthabende Lehrer eröffnet. Zugleich setzt das intensive Zusammenleben aber auch erstaunliche Kreativitätspotentiale frei, die sich in den zahlreichen Freizeitaktivitäten der Schüler zeigen. In einer großen Gruppe mit vielfältigen sozialen Kontakten lässt sich eben mehr auf die Beine stellen als alleine.
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